- Harzburger Front
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Harzburger FrontSchon beim Volksbegehren von 1929 gegen den Youngplan war es zu einer Kooperation der Rechtsparteien und nationalen Verbände gekommen. Inzwischen waren die Nationalsozialisten durch ihren eklatanten Wahlsieg vom 14. September 1930 zu einem unübersehbaren Faktor auf der innenpolitischen Bühne geworden. Zusammen mit den Deutschnationalen (DNVP), die unter ihrem Vorsitzenden Alfred Hugenberg (seit 1928), dem Chef eines mächtigen Wirtschafts- und Presse-Imperiums und Generaldirektor der Ufa, völlig von der - zeitweisen - Unterstützung der Republik abgerückt und zu einem kompromisslosen Konfrontationskurs gegenüber der Republik übergegangen waren, dem Stahlhelm - Bund der Frontsoldaten und weiteren nationalistischen Verbänden schlossen sich die Nationalsozialisten am 11. Oktober 1931 in Bad Harzburg zu einer Aktionsgemeinschaft im Kampf gegen die Weimarer Republik zusammen, zur Harzburger Front. Ihren Kampfeswillen und ihre Stärke demonstrierten sie mit gewaltigen Aufmärschen ihrer paramilitärischen Verbände und kriegerischen Reden ihrer Führer Hugenberg und Hitler gegen die Republik, mit denen sie Eindruck auf den Reichspräsidenten machen wollten. Aber mit ihrer Einigkeit war es wegen der zwischen den politischen Führern bestehenden Rivalitäten nicht weit her. Nach der Machtergreifung vom 30. Januar 1933 saßen zwar Alfred Hugenberg und der Stahlhelm-Führer Franz Seldte eine Zeit lang mit im Kabinett Hitler, aber schon wenige Monate später gerieten alle nationalen Verbände, ebenso wie die DNVP, in den Sog der von Hitler schrittweise angesetzten Gleichschaltungsmaßnahmen und lösten sich auf.IIHarzburger Front,Zusammenschluss der Nationalsozialisten, Deutschnationalen, des »Stahlhelms«, der Alldeutschen und einzelner (parteiunabhängiger) Personen (H. Schacht, H. von Seeckt) auf einer Tagung in Bad Harzburg am 11. 10. 1931; verstand sich als »nationale Opposition« gegen die Reichsregierung Brüning und die preußische Regierung Braun. Unter Führung A. Hitlers, A. Hugenbergs und F. Seldtes forderte die Harzburger Front die Auflösung des Reichstags und des preußischen Landtags, scheiterte jedoch im Frühjahr 1932, als die Deutschnationalen es ablehnten, die Kandidatur Hitlers bei der Reichspräsidentenwahl zu unterstützen. Die Wiederbelebung der Harzburger Front im Januar 1933 diente Hitler als Kulisse seiner Regierungsbildung.
Universal-Lexikon. 2012.